Skandinavische
Künstler
in Berlin I
Installation von
Peter Ojstersek
Stadtwerke Greifswald
GmbH Kundenzentrum
Gützkower Landstr.19-21
Tel. (0)3834/532115
Skandinavische Künstler
in Berlin II
Anna Brag,
Ole Henrik Hagen,
Liv Mette Larsen,
Yngve Zakarias
Ausstellungseröffnung:
Sonnabend, 1.5.
14:00
Musik:
Egill Ólafsson &
Björn Thor Trio
Museum der
Hansestadt Greifswald
Theodor-Pyl-Str. 1-2
Tel. (0)3834/2720
Skandinavische Künstler
in Berlin III
Installation von
Lise Nellemann
Ausstellungseröffnung:
Sonnabend, 1.5.
15:00
Sozio-kulturelles
Zentrum St. Spiritus
Lange Str. 49
Tel. (0)3834/3463
Skandinavische Künstler
in Berlin IV
Gunnlaugur
Jón Bjarnason,
Peter Ojstersek,
Lars Ø. Ramberg,
Hanna Sjöberg,
Jan Svennungson
Ausstellungseröffnung:
Sonntag, 2.5.
14:30
Schloß Griebenow
18516 Griebenow
|
 |
Zu
allen Zeiten übten die Metropolen der Welt eine Anziehungskraft auf Künstler
unterschiedlichster Couleur aus. Mit ihren unterschiedlichen Atmosphären
und Lebenswelten beeinflussen die Großstädte das Schaffen und Wirken der
Kunstschaffenden. Und nicht zuletzt stimulieren sie mit ihren Bühnen,
Ausstellungen und Diskussionsforen die künstlerische Auseinandersetzung
mit aktuellen ästhetischen Fragenstellungen.
Der Nordische Klang präsentiert in diesem Jahr skandinavische Künstler,
die Berlin als ihren Arbeitsort gewählt haben - die Stadt, von der auch
schon Edvard Munch und August Strindberg wesentliche Impulse für ihr Werk
empfangen haben. Die Fusion von westlichen und östlichen Stadtteilen veränderte
die Situation für das künstlerisch-künstlichen Refugiums in Berlin-West
grundlegend. Ebenso für die einstmals in "realsozialistischer" Atmosphäre
arbeitenden Künstler in Berlin-Ost eröffneten sich unvorhergesehene Lebens-
und Schaffensbedingungen.
Die neue Situation mit ihren Möglichkeitsfeldern und Unsicherheitsfaktoren
ist auch für bildende Künstler aus dem skandinavischen Raum von hohem
Interesse. Die urbanen Gegebenheiten mit Galerien, Kunsthochschulen und
einem aufgeschlossenem Publikum schaffen günstige Voraussetzungen für
Wirken und Werden. Berlin als Brennpunkt der nationalen Geschichte fordert
genauso zur Stellungnahme heraus, wie die offiziellen Zukunftspläne mit
dieser Stadt. Allein schon die bloße Fortbewegung vorbei an Monumenten,
Ruinen und neubebauten Flächen lenkt den Blick auf die historische Dimension.
Und dann sind da noch die Bewohner der Stadt - die unterschiedlichsten
Existenzen mit ihren jeweiligen Lebensentwürfen.
Bei den von uns gezeigten skandinavischen Künstlern handelt es sich um
Stipendiaten, die möglicherweise nur mittelfristig in Berlin weilen. Aber
auch um Künstler, die zum Teil schon seit den achtziger Jahren in der
Stadt leben und dort auch studiert haben.
Das von Thoralf Zumpe konzipierte Projekt "Skandinavische Künstler in
Berlin" mit Malerei, Grafik, Skulptur, Video, Fotografie und Installationen
erstreckt sich über vier Ausstellungsorte: das Museum der Hansestadt Greifswald,
das Sozio-kulturelle Zentrum St. Spiritus, das Foyer des Kundenzentrums
der Greifswalder Stadtwerke und das schwedische Schloß Griebenow vor den
Toren der Stadt. Im Schloß Griebenow wird eine eigens für die Ausstellung
konzipierte Installation des norwegischen Künstlers Lars Ø. Ramberg mit
dem Titel "Einigkeit" zu sehen sein. Ebenso exklusiv für den Nordischen
Klang arrangiert ist die Arbeit des seit längerer Zeit in Berlin lebenden
isländischen Künstlers Gunlaugur Jón Bjarnason. Im Zusammenspiel mit den
unrenovierten Räumen des Schlosses werden die Betonskulpturen der schwedischen
Bildhauerin Hanna Sjöberg eine ganz besondere Wirkung entfalten. Außerdem
wird hier eine Fotoserie von Jan Svennungsson gezeigt. Wie dieser Künstler
stammt auch Peter Ojstersek aus Schweden. Auf Schloß Griebenow ist er
mit Arbeiten vertreten, in denen er sich in unorthodoxer Art mit der Lichtführung
im Bildmedium auseinandersetzt. Und im Kundenzentrum der Stadtwerke präsentiert
Ojstersek eines seiner den Betrachter miteinbeziehenden Objekte.
Das Museum der Hansestadt Greifswald widmet sich bis auf eine Ausnahme
der Werke norwegischer Kunstschaffender. Liv Mette Larsen arbeitet in
ihrem malerischen Œuvre mit mehrteiligen, in sich geschlossenen Kompositionen
und bruchstückhaften Wortgliederungen. Bei einem Atelierbesuch verriet
sie, daß sie die Ausstrahlung von Orten und Personen farblich und "orthographisch"
zu erfassen versuche. Als Kontrast dazu läuft die Videoarbeit "[dˆblju:]"
der schwedischen Künstlerin Anna Brag - eine umwerfend lustige Geschichte
über die Schwierigkeiten einer Partnerbeziehung. Von Ole Henrik Hagen
gibt es einige in Photoemulsionstechnik erstellte, großformatige Arbeiten
zu sehen, die Traumsequenzen zu entstammen scheinen. Seine spröden dyptischen
Zeichnungen erschließen sich dagegen möglicherweise erst nach einer intensiveren
Auseinandersetzung. Yngve Zakarias spricht in seinen Werken die Sinne
an. Die visuelle Ausstrahlung von Material und Textur gehört zu den bildnerischen
Qualitäten, die ihn besonders interessieren.
Auch ein Ausstellungsbesuch im Sozio-kulturellen Zentrum St. Spiritus,
verspricht ein nicht ganz alltägliches Kunsterlebnis mit einer Arbeit
der dänischen Künstlerin Lise Nellemann. Thema sind für sie menschliche
Selbstentwürfe im Spannungsfeld von natürlicher Evolution und gesellschaftlicher
Manipulation - insbesondere durch die Computertechnologie. "Ich suche
als Künstlerin nach indisziplinären Lösungen, doch fühle mich dabei eher
wie eine Kultur- oder Sozialwissenschaftlerin." Nellemanns wissen-schaffenden
Kunstwerke stoßen auf großes internationales Interesse und waren in den
letzten Jahren u.a. in London, Zürich, Kopenhagen und im Internet zu sehen.
In St. Spiritus zeigt Lise Nellemann die Soundinstallation Mantraplex,
die aus einem isolierten Raum (Zelt) und einer Tonspur besteht. Die räumliche
Abtrennung dient zur Markierung einer neuen Realität. Die Tonspur ist
eine Art "game-test", mit der ein Computer sein menschliches Gegenüber
analysiert. Überprüft werden nicht nur die genetischen und neurochemischen
Eigenschaften der Teilnehmer, sondern auch das Verhalten und die soziale
Kompetenz. Und dann schlägt die Maschine eine Therapie vor, um die Menschen
zu verbessern... Zu allen Ausstellungseröffnungen des Projektes "Skandinavische
Künstler in Berlin" sind die Künstler anwesend.
|
|